Frühjahrskonzert der Musikkapelle Westendorf

Es hat mich sehr gefreut, heuer auch das Frühjahrskonzert der Musikkapelle Westendorf zu moderieren. Zum Konzert habe ich für die Bezirksblätter folgenden Bericht geschrieben: 

175 Jahre Musikkapelle Westendorf, 25 Jahre Kapellmeister Johann Gossner – wenn das kein Grund zum Feiern ist.

So richtig gefeiert wird dann beim Bezirksmusikfest des Brixentaler Blasmusikverbandes, das heuer vom 12.-14. August eben aus diesem Grund in Westendorf stattfindet. 

Den musikalischen Höhepunkt des Jubiläumsjahres, den gab es aber bereits beim Frühjahrskonzert. Ca. 500 Blasmusikfreunde und Freunde der Musikkapelle Westendorf haben ein Konzert erlebt, das die gesamte Bandbreite moderner Blasmusik bot.

Da gab es gleich zu Beginn mit der Leichten Kavallerie von Franz von Suppé eine klassische Ouvertüre, bei der erstmals – aber nicht letztmalig – das hervorragend spielende und bestens besetzte Holzregister überzeugen konnte.

Gleich anschließend folgte ein wilder Ritt der Westendorfer Musikanten durch die weite Steppenlandschaft der ungarischen Puszta. Nicht zuletzt die Piccolo Flöte mit Liane Degiampietro, die wir später noch als hervorragende Solistin kennenlernen durften, hat diesen Ritt angeführt und so richtig Tempo gemacht. Die Schönheit dieser Landschaft wurde dem Zuhörer dann im ruhigeren 2. Satz dieser 4-sätzigen Suite von Jan van der Roost musikalisch vor Augen geführt. Feurig und temperamentvoll, von einer kurzen Klarinettenkadenz eingeleitet, ging es dann im 3. und letzten Satz der gespielt wurde weiter.        

Auch geschichtlich bekamen die Zuhörer einiges zu verdauen. Wurden wir bei der leichten Kavallerie in die Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie zurückversetzt, so durften wir jetzt beim Musical Les Miserables die Zeit der französischen Revolution hautnah miterleben.

Im zweiten Teil standen zwei Solostücke auf dem Programm. Bei Happy Trumpets, einem Swing- Intermezzo für 4 Trompeten, wurde das gesamte Trompetenregister solistisch vorgestellt, und bei einer ungarischen Fantasie mit Liane Degiampietro auf der Querflöte und Johanna Gossner auf der Klarinette traten zwei Stützen des hervorragenden Holzregisters als Solisten in Erscheinung. Liane ist Lehrerin an der Landesmusikschule in St. Johann und war vor 25 Jahren die erste Dame in den Reihen der Westendorfer Musikanten. Johanna, die Tochter des Kapellmeisters, studiert aktuell am Musikkonservatorium in Wien und hat das Glück – mit Sicherheit war es aber viel mehr als nur Glück den Studienplatz dort zu bekommen – mit Reinhard Wieser einen der profiliertesten Klarinettenlehrer in Österreich als Professor zu haben.       

Die beiden überzeugten auf der ganzen Linie: Wunderschöne Harmonien in einem perfekten Zusammenspiel ergaben ein vielleicht etwas ungewohntes, aber ausgesprochen schönes Klangbild; technisch sehr versiert und sicher; und das Ganze vorgetragen mit ganz, ganz viel Gefühl.

Mächtig und klangvoll neigte sich der Konzertabend mit Highlights aus dem Musical Jesus Christ Superstar dem Ende zu, bevor es mit Gruß aus Wien als letztem Stück endlich auch noch einen Marsch zu hören gab, bei dem noch eine die Piccolo Flöte unterstützende, quirlige Es-Klarinette positiv auffiel, und welcher den Blechbläsern am Ende des Konzerts nochmals viel Kraft und Ausdauer abverlangte – Respekt!

Auch in Westendorf bot das Frühjahrskonzert den würdigen Rahmen für die Ehrung verdienter Musikanten. Neben den Absolventen der Prüfungen verschiedenster Leistungsabzeichen wurden langjährige, verdiente Musikanten geehrt: Georg Margreiter jun. für 10, Liane Degiampietro für 25 und Matthias Hain für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft bei der Musikkapelle Westendorf.

Und natürlich wurde der Kapellmeister geehrt. Johann Gossner war 3 Jahre lang Kapellmeister in Itter, seit 22 Jahren ist er nun in Westendorf und damit mit seinen 25 Jahren der längst dienende Kapellmeister im Brixentaler Musikbezirk. Die ganz große Ehrung des Kapellmeisters wird aber dann anlässlich des Bezirksmusikfestes in Westendorf stattfinden.